ll. Mythen über Wuotan.
1.

In Nieder-Österreich findet man noch die Namen Wotn, Wut, Wudil, Wuterwald.

Im folgenden (aus Nied. Österreich im V.O.M.B.) erscheint Wuotan als Zukunftkündiger:

In den Rauchnächten (Weihenächten und folg.) werden alle Räumlichkeiten unter Gebeten und Sprüchen beräuchert und mit Weihwasser besprengt. Um Mitternacht geht man dann hinaus auf einen Kreuzweg, um in die Zukunft zu schauen. Ein weißes Roß sieht man voraus traben, aber man darf demselben nicht folgen und auch nicht zurückblicken, sondern gerade vor sich hinschauend muß man aus dem, was man sieht, die Zukunft zu ergründen suchen. Sieht man das weiße Pferd nicht, so erfährt man nichts zukünftiges; man muß daher so lange hingehen, bis man das Pferd an der Spitze des Zuges erblickt, der die Zukunft offenbart. Oft hört man in diesen Nächten Hörnerruf. Hundegebell und Hollageschrei, das nennt man die wilde Jagd. Der Bergmann oder Wotn und Frau Holke jagen um diese Zeit in den Lüften und niemand darf sie stören. Bei Tage sieht man dann Blutspuren, die von den erlegten und verwundeten Thieren [Tieren] herrühren sollen.

Quelle: Mythen und Bräuche des Volkes in Österreich. Theodor Vernaleken, Wien 1859. S. 23
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Claudia Hackl, März 2005.