8. [Ein Wagen wird aufgehalten]

Bei Mautern, am Ufer der Donau, konnte man einen Wagen nicht von der Stelle bringen. Da bemerkte der Knecht endlich hinten am Nagen ein bucklichtes [buckliges] Männchen, welches einen grauen Rock an hatte und ganz ruhig sich die Haare auskämmte.

Der Knecht sagte zu dem Bauer: Siehst du, da rückwärts sitzt so eine kleine Kreatur, diese hält uns so lange auf. Kaum hatte er dieß gesagt, als das Männchen in das Wasser sprang und dem Knecht mit dem Finger drohte. Der Knecht gieng nun voll Zorn an das Wasser, und wollte eben einen Stein aufheben, als ihn das Männlein bei den Haaren erhaschte und in's Wasser zog. Des andern Tages wurde sein Leichnam ganz zerkratzt an dem Ufer gefunden.

Quelle: Mythen und Bräuche des Volkes in Österreich. Theodor Vernaleken, Wien 1859. S. 174f
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Claudia Hackl, März 2005.