2. [Seine Hochzeit.]

In einem verfallenen Jagdschlosse im Walde unweit Ofen feiert der Teufel in jeder Neujahrsnacht seine Hochzeit, weil er mit einer Hechse immer nur ein Jahr lebt. Da erscheinen um Mitternacht Hechsen, ihnen folgen Kobolde auf weißen Pferden mit einem schwarzen Hahne. Dann kommt der Teufel mit seiner Gattin, beide auf Schimmeln reitend. Es wird ein Kreis geschlossen und der Teufel tanzt mit der Gattin, die er verlassen will, dreimal im Kreise herum. Ihm folgen die Kobolde, jeder mit der vor ihm stehenden Hechse tanzend. Hierauf besteigt die scheidende Gattin ihr Pferd, und entfernt sich. Der Teufel tanzt nun allein und besichtigt die anwesenden Hechsen. Dann wählt er eine aus und nachdem er dreimal mit ihr getanzt, muß ihr Kobold das Pferd und den Hahn abtreten. Endlich eilt alles von dannen, nur derjenige Kobold, dessen Tänzerin des Teufels Gattin geworden, muß bleiben und die Ruine bewachen, bis er im nächsten Jahre abgelöst wird.

Quelle: Mythen und Bräuche des Volkes in Österreich. Theodor Vernaleken, Wien 1859. S. 368
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Claudia Hackl, Juli 2005.