11. [Der Teufel betrogen]

Unzähliche Sagen gibt es, in denen der Teufel betrogen oder in die Falle gelockt wird.1)

In den österr. Volkssagen, die ich gehört habe, hat der Teufel auch sehr viel in Mühlen zu thun; daher die Menge von Teufelsmühlen. Wir wollen nur weniges hier anmerken.

Ein Invalide (bei dem Radhost in Mähren), ein starker Müllerbursche (Kl. Zell in Ob. Österr.) spielen dem Teufel, der Nachts in der Mühle sein Unwesen treibt, übel mit. Ein solcher Bursche spielte einst mit ihm Karten und wollte ihn geigen lehren. Weil der Teufel aber zu lange Krallen hatte, legte er sie in den Schraubstock und verleidete ihm die Mühle.

Bei Spachendorf (österr. Schlesien) hatte sich der Teufel in einer Mühle auf die Ofenbank gelegt. Da kam ein Schmied herein und fieng an zu geigen. Der Teufel horchte und äußerte Lust, die Kunst auch zu lernen. Der Schmied zwängte dessen „Pratzen“ aber so in den Schraubstock, daß sich der Teufel in der Mühle nicht mehr sehen ließ.

1) Über die Ausbreitung dieser Mythe s. Grimm, Märchen III. Band Seite 131—143.

Quelle: Mythen und Bräuche des Volkes in Österreich. Theodor Vernaleken, Wien 1859. S. 374f
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Claudia Hackl, Juli 2005.