Der Schimmel vom Malanser
Briefmarke Liechtenstein "Der Schimmel vom Malanser"
Briefmarke Liechtenstein "Der Schimmel vom Malanser"
Louis Jäger, Ausgabetag 20. April 1967

Auf einer Anhöhe ob Eschen, auf dem sogenannten Malanser, sieht man noch die Überreste einer großen Burg. In dieser Burg hauste ein Raubritter mit vielen Knechten. Die ganze Gegend wurde von diesen Räubern gefährdet. Einmal, im Frühling, schlössen die Bauern von Eschen und Mauren ein Bündnis gegen den Ritter. Sie beschlossen, am Sonntag auf die Höhen zu gehen und am Abend die Burg anzuzünden. Am Sonntag machten sich alle Bauern auf den Weg zum Schloß. Um neun Uhr zündeten sie das Schloß an. Die Knechte und der Ritter waren stark betrunken; deshalb merkten sie das Feuer erst, als es schon zu spät war. Alle Knechte kamen im brennenden Schlosse um; nur der Ritter konnte sich auf seinem Schimmel flüchten, aber die Bauern verfolgten ihn. In seiner Angst kam er dem Felsen zu nahe und stürzte mit dem Pferde hinunter. Seither sagt man, der Ritter müsse auf seinem Schimmel so lange auf dem Malanser herumgeistern, bis er allen Schaden wiedergutgemacht habe.

Quelle: Andreas Ulmer, Die Burgen und Edelsitze Vorarlbergs und Liechtensteins, Dornbirn 1925-1931, Nr. 5, S. 968f, zit. nach Sagen aus Vorarlberg, Hrsg. Leander Petzoldt, München 1994, S. 66