DAS GNADENBILD IN RIFFIAN

Oft erblickten Leute bei dunkler Nacht ein Lichtlein an einer Stelle im Talgrund. Endlich untersuchte man diesen Platz und fand beim Nachgraben im Schutte der Passer ein Marienbild aus Stein und man beschloß, demselben eine Kirche im eigentlichen Dorfe zu bauen.

Allein der Bau ging nicht vorwärts; die Arbeiter verwundeten und beschädigten sich, und die bei Tage aufgeführten Mauern stürzten über Nacht ein. Vögel trugen die blutigen "Schoaten" auf den nahen Hügel und legten sie kunstreich zusammen. Da verstand man den Wink der Muttergottes und baute ihr auf der Anhöhe die Kirche, wo sie heutzutage steht. (Etschland.)

Quelle: Zingerle, Ignaz Vinzenz, Sagen aus Tirol, 2. Auflage, Innsbruck 1891, Nr. 883, S. 514