Der steinerne Steg in Meran

In Meran hatte der Tuifl wieder mit Huisile einen Handel gemacht: Der Tuifl wollte die Brücke über die Passer bauen, aber er bedingte sich dafür die erste Seele aus, die darüberschritt. Huisile war wohl zufrieden damit und schaute zu, wie die Arbeit von statten ging. Als der "steinerne Steg" vollendet war, wartete der Tuifl schon hart auf sein Opfer. Aber Huisile war schlau und jagte als "erste Seele" einen Bock hinüber. Darob wurde der Tuifl so wild, daß er den Bock packte und mit aller Wucht auf den Boden der Brücke schlug, so daß man den Abdruck noch lange gesehen hat. 9)

9) Das Motiv vom Teufelsbrückenbau ist in der deutschen Sagenwelt nicht selten: Wie eigenartig die "unterirdischen" Zusammenhänge sind, beweist eine fast gleiche Sage aus dem Montafonertal in Vorarlberg, die Alpenburg schildert (Seite 288); in diesem Zusammenhang erwähnt er auch andere Teufelsbrücken der deutschen Sagenwelt, so die Regensburger und die Frankfurter Brücke sowie die Teufelsbrücke in der Schweiz.

Quelle: Pfeifer Huisile, Der Tiroler Faust, Hermann Holzmann, Innsbruck 1954, S. 88.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Bettina Stelzhammer, Februar 2005.