Pfeifer Huisile im Bild

Anläßlich eines Vortrages über Pfeifer Huisile in Sterzing zeigte Frau Josefa Holzmann vulgo Gürtler ein Bild, das sie von ihrer 87jährigen Mutter geerbt hatte. Ihre Mutter hatte ihr aufgetragen, auf dieses Bild besonders achtzugeben, denn es stelle Pfeifer Huisile dar:

Eine jugendlich schöne Gestalt in schmucker Tracht, mit Lederhose, grünen Strümpfen, grüner Joppe und grünem Hütlein steht beherrschend im Vordergrund. Drei Eigenarten deuten auf übernatürliche Kräfte: Die grüne Farbe und das gebogene Federlein auf dem grünen Hut sowie der herabgelassene Strumpf am linken Knie. Vom Schmirner Gamsgoaßer wird erzählt, daß er bei der Gefangennahme den linken Strumpf herabgelassen habe, um auf dem bloßen Knie Tabak zu schneiden. Darauf wurde er unsichtbar. Das "Schneiderfederl" auf dem Hut wurde gewöhnlich auf der linken Seite getragen; wer aber mit dem Tuifl im Bunde stand, trug das Federl auf der rechten Seite. Auch daran erkannte man die geheimen Beziehungen Pfeifer Huisiles. Tatsächlich trägt er im Bild das Federl auf der rechten Seite.

Imponierend in seiner Macht steht er da - die linke Hand am Bergstock, während er die rechte vor den Mund hält, um hallend die Wetter zu beschwören. In der wildromantischen Gegend drängen und schieben die Wetterwolken heran, um seinem Befehl zu gehorchen...

So ist Pfeifer Huisile in diesem Bild als mächtiger Beherrscher der Wetter dargestellt. Aber seine jugendlich schöne Gestalt erinnert gar nicht an einen schrobigen Hexenmeister, vielmehr an einen lebenslustigen Mann von angenehmen Formen und schönem Aussehen!

Das Bild stammt in dieser romantisch gehaltenen Art nach Angabe von Prof. Dr. D. v. Lutterotti aus dem 19. Jahrhundert. Eine fachmännische Untersuchung von Prof. Toni Kirchmayr konnte als Ergebnis feststellen, daß dem Bild eine alte Zeichnung, vielleicht ein Stich, zugrundeliegt, der dann mit Öl übermalt wurde. Das Bild schaut daher aus wie ein alter roher Öldruck. Es ist mit A. Partinger (soweit leserlich) gezeichnet. Nach Angabe von Gertraud Holzmann geb. Wieser, Steinach, gab es in ihrer Jugend auf dem Hoferhof in Steinach ebenfalls ein Bild vom Pfeifer Huisile, an das sie sich noch gut erinnern kann. Besonderen Eindruck auf die Kinder hat das Federl am Hut gemacht. Weitere Einzelheiten sind ihr nicht mehr erinnerlich. Allem Anschein nach handelte es sich um einen einfarbig gehaltenen Druck oder einen Stich.

Der Künstler Toni Kirchmayr hat das Titelbild des Buches nach dem hier beschriebenen Original entworfen.

Quelle: Pfeifer Huisile, Der Tiroler Faust, Hermann Holzmann, Innsbruck 1954, S. 9.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Bettina Stelzhammer, Februar 2005.