Huisile verblendet sich in ein Roß
Auf der Brennerstraße bei Staflach wandelte eben langsam und müd ein "Glosekrumer" des Weges, der sich auf eine Bank setzte, die einladend neben der Straße stand. Die Rast mußte ihm wohl getan haben. Na er grad nichts zu tun wußte, schnitt er mit seinem Messer einige Späne aus der Bank - - - aber in diesem Augenblick begann die Bank zu wackeln, und der Glaseträger fiel mit seiner Kraxe schreiend zu Boden. Er konnte doch nicht ahnen, daß er auf dem Rücken des Huisile gesessen war und daß er dem Huisile bald ins Fleisch geschnitten hätte...
Huisile hatte jedoch mit dem lamentierenden Glosekrumer Mitleid und kam
auf einmal mit einem Roß daher, das er dem Glosekrumer schenkte.
Das Roß wurde dann einem Bauern verkauft, der es in den Stall führte.
Als er ihm Heu und Stroh vorschüttete, begann das Roß plötzlich
wild zu schreien und sagte: "I friß kein Heu und friß
kein Stroh! Sondern ein' Braten, Milch und Butter!" Darauf riß
es sich mit einem wilden Hupfer los und sprang aus dem Stall und wurde
nicht mehr gesehen
Quelle: Pfeifer Huisile, Der Tiroler Faust, Hermann
Holzmann, Innsbruck 1954, S. 25.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Bettina Stelzhammer, Februar 2005.