Huisile sucht seine Hösler

Viel milder und versöhnlicher aber wirkt eine Erzählung aus dem Passeiertal, aus der man deutlich das Mitgefühl des Volkes mit dem armen Huisile erkennt:

Huisile wurde gefangen und in einen Kessel voll siedenden Öls gesteckt. In den ersten zwei Stunden jammerte er vor Kälte, dann wurde er allmählich still. Nach drei Stunden wurde Nachschau gehalten. Da hockte Huisile ganz unten im Kessel und lachte schalkhaft vor sich hin. Man fragte ihn, wie es ihm gehe. Huisile sagte lachend: "Itz heb ich an, ein bissl warm zu kriegen!"

Auf solche Worte packte seine Peiniger das Grausen. Huisile blieb noch einige Stunden im "siedigen Öl hocken." Als es ihm aber zu warm geworden war, krabbelte er heraus und "suchte seine Hösler."
Dann ist er auf und davon und man hat nichts mehr von ihm gehört.

Quelle: Pfeifer Huisile, Der Tiroler Faust, Hermann Holzmann, Innsbruck 1954, S. 96 - 97.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Bettina Stelzhammer, Februar 2005.