Der Pfitscher See

Von der Wöhr bis Platz war einst das ganze Pfitscher Tal von einem See bedeckt. Im hinteren Tale standen nur zwei Häuser, beim Blasigen und beim Witz.

Da brach eines Tages eine große Lahne auf den See herab. Das aufgepeitschte Wasser riß an der Wöhr ein Tal auf und "pfitschte" beim Loch hinaus.

Der größte Teil der Stadt Sterzing, die damals bis zum Sprechensteiner Kofl reichte, wurde weggeschwemmt, mir der älteste Kern, die Altstadt oberhalb des Zwölferturmes blieb noch erhalten.

Vor dem Ausbruch des Pfitscher Sees fiel das Gelände von Sterzing nach Wiesen so stark ab, daß eine Kegelkugel alleine dorthin zu rollen vermochte. Ganz Wiesen wurde übermurt bis auf das Thurnerhaus, das auf einem Hügel stand und als Pulverturm diente.

Quelle: Fink, Hans, Eisacktaler Sagen, Bräuche und Ausdrücke. Schlern-Schrift Nr. 164, Innsbruck 1957, S. 40