Der Krampus

Früher ließ der Krampus, der ja den Teufel versinnbildlichen soll, nicht mit sich spassen.

Eine Bäuerin in Pfitsch hatte einen ungeratenen Buben. Dem konnte nach ihrer Meinung ein Besuch des Krampusses nicht schaden. Sie vereinbarte deshalb mit ihrem Knecht, er möchte als Krampus verkleidet ins Haus kommen. Sie würde ihm den frechen Buben mitgeben. Das wäre für ihn einmal eine gute Lehre.

Es dauerte nicht allzu lange und der Schwarze rasselte an der Stubentür. Er verlangte den bösen Buben, den ihm die Bäuerin, wie vereinbart, auslieferte. Kaum war der Höllische mit dem Bösewicht weg, als wieder ein Krampus erschien und nach dem Kinde verlangte. Es war dies der verkleidete Knecht.

Da wurde den Beiden klar, daß man den Buben dem richtigen Teufel, der zuerst gekommen war, anvertraut hatte.

Das Kind kam nie mehr zum Vorschein.

Quelle: Fink, Hans, Eisacktaler Sagen, Bräuche und Ausdrücke. Schlern-Schrift Nr. 164, Innsbruck 1957, S. 44