DER ZERKRATZTE MÄHER

Als einst spät in der Nacht ein Mäher vom Salten herunter heimkehrte, bemerkte er eine früher nie gesehene, große Schupfe, in der es toll und voll herging. Schöne Frauen tanzten bei Sang und Klang, während andere an Kaltem und Warmem sich gütlich taten.

Da er ein lustiger Kauz war, machte er bei der Schupfe halt und hielt bei Tanz und Gelage ehrlich mit. Als er müde war, nahm er Nachtquartier und schlief ein. Als er aber frühmorgens erwachte, lag er, jämmerlich am ganzen Leibe zerkratzt, auf einem Misthaufen. Die Schupfe war verschwunden. (Mölten.)

Quelle: Zingerle, Ignaz Vinzenz, Sagen aus Tirol, 2. Auflage, Innsbruck 1891, Nr. 433, S. 415 f.