103. Rübezahl verkaufet Betten.

Es hat mir unter andern Sachen ein guter Freund von Liebenthal [Liebental] geschrieben, daß vor diesem der Rübezahl in einem böhmischen Städtlein einer reichen Frauen etliche Betten verkaufet habe, in Gestalt eines ausländischen Händlers: welche die gedachte Matron mit ziemlichen Gelde an sich gebracht und in ihr Haus hat tragen lassen. Nach etlichen Tagen hat sie ihrer Magd befohlen gehabt, die geschacherten Betten in die Luft zu tragen und zur Sonnen: Siehe, da wird befunden, daß es alte Kohlsäcke gewesen, mit Kuhfladen angefüllet. Drüber ist die Magd mitsamt der Frau erschrocken und hat den Quark ins vorbeifließende Wasser geworfen.

Quelle: Bekannte und unbekannte Historien von Rübezahl, Johannes Praetorius, 1920, S. 100
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