130. Rübezahl schlaget etliche Soldaten zu Boden.

Es erzählet mir ein ander schlesischer Bote, daß es sich gleichfalls im dreißigjährigen gewesenen teutschen letzten Kriege begeben hätte, daß ihrer sieben Reuter von den kaiserlichen Völkern aus Friedeberg geritten und auf das benachbarte Gebürge zu mausen ausgemarschieret wären: da sie denn einen Mann in einer Kaleschen ersehen, dafür drei Pferde wären gespannet gewesen. Zu solchem sollen sie in vollem Sporenstreiche hingetrabet sein und den Mann angefallen haben, in Willens, ihn zu plündern. Was geschicht? Sie zerren den Mann zum Wagen heraus, welcher dann trefflich bittet, sie sollen ihn doch passieren lassen, er wäre ein guter armer Kerles und hätte sonsten nicht so gar sehr viel übrig. Aber es hatten alle diese bewegliche Wörter keine Statt gefunden, sondern waren schlechter Dinges fortgefahren, ihn zu berauben. Drüber ergreifet der Mann (nämlich der Rübezahl) einen von den Reutern und schlaget die übrigen greuliches Dings damit ab, daß sie verwundet hatten müssen davonreiten; da es denn geschehen, daß sie wiederumb in Friedeberg in ihr Quartier geraten und zweene ihrer Kameraden vermisset haben, da sie nicht gewußt, wo sie geblieben sein, und nach diesem auch gar keine Nachricht davon erhalten haben. Das heißet gemauset und zweene verhauset, denen Rübezahl die Kolbe gelauset und auf seiner Klausen gewisse mit den andern Hängern verschmauset hat. So muß man auf Partei gehen und gescharmisieret, da eine Partei oder Teil sich verlieret, die andere wacker wird abgeschmieret, welche der Rübezahl erbärmlich zieret und hübsch scharf schieret. Doch gnug.

Quelle: Bekannte und unbekannte Historien von Rübezahl, Johannes Praetorius, 1920, S. 119f
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