41. Rübezahl gesellet sich zu einem Müller.

Man höret gar sehr ofte, daß sich der Rübezahl gebären und verstellen solle in solche Gestalt, in welcher die Reisenden, nach Unterschiedlichkeit der Sorten, angetroffen werden. Also soll er sich auch einmal wie ein Müller zu einem andern Müller gesellet haben, ist gleichsam ungefähr auf dem Gebürge [Gebirge] zu ihm geraten: hat gefraget, wohin er wolle, und denn auch, ob er ihn zum Gefährten wolle bei sich behalten? Drauf der rechte Müller ein Ja gesprochen und ihme den Gefährten hat belieben lassen. Was geschicht? Indeme sie fortmarschieren, da läßt der Rübezahl seine Nase allgemählich einer Ellen lang wachsen, krieget zwei große Hörner auf dem Kopfe und springet wie ein abscheulicher Satyrus davon: also daß der rechte Müller erschrickt und Gott umb Hülfe anruft, der ihm auch nichts widerfahren lässet.

Quelle: Bekannte und unbekannte Historien von Rübezahl, Johannes Praetorius, 1920, S. 39
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