DIE GRÜNDUNG DES KLOSTERS EBSTORF

Einst fuhr eine vornehme Frau im Wagen durch die Gegend, wo jetzt Ebstorf liegt. Da sprang plötzlich Blut gegen das Gefährt, und es war nicht von der Stelle zu bringen. Bei näherem Zusehen fand man ein Grab, aus dem das Blut kam. Ein zweites fand der fromme Otterikus aus Staddorf. Wenn er im Winter zur Frühmesse ging, flammte über ihm ein Licht. Ein drittes Grab wurde entdeckt, weil ein nahe dabei stehendes Haus vom Blitz entzündet wurde. Diese Gräber stammten her aus der Schlacht von Ebstorf. In ihnen wurden die gefallenen Christen begraben. Später baute man über ihnen das Kloster Ebstorf. Von dem ersten Propste forderten die Domherren von Minden die Gebeine ihres in der Schlacht gegen die Normannen gefallenen Bischoffs, jedoch vergeblich.

Das Kloster wurde bald berühmt, da das Oel, das von Zeit zu Zeit aus den Reliquien floß, Kranke heilte. Am 1. August 1253, dem Todestage der Märtyrer, floß das Oel den ganzen Tag. Einmal sah man auch Blut aus den Gebeinen fließen.

Quelle: Hermann Lerbecke in: Carl Meyer u.a.: Stadt und Kreis Uelzen. Ein Heimatbuch. Uelzen 1950, S. 188f.
Die Sagen der Lüneburger Heide wurden von
Etta Bengen gesammelt und für SAGEN.at zur Verfügung gestellt.
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