Wie der Plytenberg entstand

Bei Leer liegt nahe der Ems der zwölf Meter hohe Plytenberg. Manche glauben, er sei früher eine heidnische Opferstätte gewesen, andere wollen in ihm ein altes Grabmal sehen. Im Volk jedoch erzählte man sich, er stamme aus der Zeit, als es noch Riesen gab.

Zwei Riesenfräulein vergnügten sich einst auf den Inseln Baltrum und Juist. Sie freuten sich an dem glitzernden Dünensand und packten davon, soviel sie halten konnten, in ihre Schürzen. Dann liefen sie über das Watt bis nach Emden und gingen an der Ems entlang, jede an einem Ufer, so dass der Fluss zwischen ihnen war. Der schwere Sand aber zerriss ihre Schürzen und sickerte durch die Löcher, und da streute jede einen ganzen Streifen an der Ems entlang. So entstanden die Deiche. Als die beiden dann Leer liegen sahen und die Ems nach rechts abbog, um die Leda aufzunehmen, sprang die eine Riesin mit einem Satz zu der anderen hinüber. Knacks – riss ihr Schürzenband, und all der Sand fiel auf einen Haufen. Und das war dann der Plytenberg.

Quelle: Wilhelmine Siefkes: Ostfriesische Sagen, Leer 1987.
Von Etta Bengen für SAGEN.at zur Verfügung gestellt.