Der Hase im Schloßkeller.

In den Kellergängen des Königlichen Schlosses zu Berlin soll sich vor noch gar nicht langen Jahren oftmals ein dreibeiniger Hase mit feurigen Augen gezeigt haben, und namentlich hat er sein Wesen immer in der Nähe des Weinkellers getrieben. Hier stand, als die alte Bürgergarde noch bestand, eines Nachts ein Gardist auf der Wacht, und hörte eben, daß die Uhr im Dom zwölfe schlug; da vernimmt er ein gewaltiges Rasseln und sieht auch gleich darauf den Hasen mit den feurigen Augen dahergesprungen kommen, der hatte ein großes Bund Schlüssel, nahm einen derselben hervor und schloß die Kellerthür auf. In demselben Augenblick hatte sich der Gardist vom ersten Schrecken erholt und wollte mit seinem Säbel nach ihm hauen, aber da flog auch die Thür schon wieder zu und der Hase ist nicht wieder zum Vorschein gekommen.

Quelle: Kuhn, Adalbert, Märkische Sagen und Märchen nebst einem Anhange von Gebräuchen und Aberglauben. Berlin, 1843. Nr. 120, S. 211.