DER TEUFEL ALS WILDSCHÜTZ

In Holzgattern, eine Viertelstunde von Sonnen entfernt, hauste in früherer Zeit einmal eine Bande von Wilderern. Sie hatten in der Nähe eine Höhle, in der sie ihre Waffen und ihre Beute verborgen hielten. Einer unter ihnen war besonders eifrig und glücklich im Jagen. Man wußte aber nicht woher er war, ja man kannte nicht einmal seinen Namen recht. »Nennt mich nur Franzl!« sagte er immer, wenn man ihn darnach fragte. Als die Gesellen wieder einmal reich mit Wild beladen aus dem Böhmischen heimwärts zogen, blieb Franzl zurück und sagte zu seinen Diebsgenossen: »Wenn ihr in die Karlleithe kommt 1) so seht in die Höhe!« In der Karlleithe hörten die Wildschützen plötzlich ein mächtiges Brausen in der Luft und sie sahen ihren Kameraden auf einer Wolke daherreiten. Nun wußten sie, mit wem sie es zu tun gehabt.

1) Ein Wald zwischen Holzgattern und Sonnen.

Michael Waltinger, Niederbayerische Sagen