DIE KAPELLE IN RECKENBERG

Eine Frau nähte. Während sie wieder Faden vom Knäuel nahm, steckte sie die Nadel in den Mund und verschluckte sie unglücklicherweise. In ihrer Angst eilte sie zum Gnadenbilde Maria Taferl, das an einer Buche bei Reckenberg *) angebracht war und flehte um Hilfe. Da mußte sie plötzlich niesen und dabei sprang ihr die Nadel wieder zum Munde heraus. Auf diese Begebenheit hin, die überall schnell bekannt wurde, wallfahrteten die Leute der Umgegend um so lieber zu dem Gnadenbilde und suchten Erhörung und Rettung in allen Nöten. Als die Buche infolge hohen Alters gefällt werden mußte, baute man an ihre Stelle eine Kapelle und brachte daselbst das Gnadenbild unter.

*) In der Gemeinde Winzer, Bezirksamt Deggendorf, gelegen.

Michael Waltinger, Niederbayerische Sagen