DIE RITTER VON LICHTENEGG UND HOHENBOGEN

Die Ritter von Lichtenegg und Hohenbogen lagen viele Jahre miteinander in Fehde. Endlich schien der Lichtenegger des Haders müde zu sein und lud den Hohenbogener mit seinen Söhnen zu einem Versöhnungsfeste auf seine Burg. Aller Streit schien wirklich vergessen und die Gäste sprachen den Speisen und Getränken wacker zu. Als die Becher gerade am fröhlichsten klangen, führte der Ritter von Lichtenegg seine Nachbarn an das Fenster und zeigte ihnen schadenfroh ihre brennende Burg. Er hatte sie in Abwesenheit der Herren von seinen Leuten überfallen und in Brand stecken lassen. Nachdem er sich an dem Schrecken seiner Feinde geweidet hatte, ließ er sie ins Burgverlies werfen.

Michael Waltinger, Niederbayerische Sagen