JUNGFRAU MECHTILD AUF DEM HOHENBERG BEI BERNRIED IN NIEDERBAYERN

Bei einem Bauern auf dem Hohenberg war eine Jungfrau, die gut gelebt hat und gut gestorben ist, hat Mechtild geheißen. Wenn sie bei der Arbeit war und es hat zur Messe geläutet, so hat sie die Sichel in die Luft geworfen und diese ist immer in der Luft hängen geblieben. Ist sie zur Kirche gekommen, so ist die Kirchentüre von selbst aufgegangen. Der Hohenbergweg geht über einen Graben. Der ist einmal so voll Wasser gewesen, daß Mechtild nicht hinüber gekonnt hat. Da hat sie vom Zaun am Schrankengitter einen Pfahl herausgerissen und über den Graben gelegt. Weil sie aber den Zaunstecken nicht wieder an seinen Ort zurückgebracht hat, ist die Kirchentüre nie mehr von selbst aufgegangen. Auf das hin hat sie dann den Zaunstecken wieder in den Zaun gesteckt und da ist die Kirchentüre aufgegangen wie zuvor.

Die Alten haben gesagt: »Tut keinen Zaun verreißen, es ist eine Sünde!«

Nach Panzer

Michael Waltinger, Niederbayerische Sagen