HA-U-NA-UEN

In früheren Zeiten wurden aus Österreich und Ungarn mittels großer, schwerfälliger Plätten, denen 8, 10 und mehr Pferde vorgespannt waren, allerlei Handelsartikel wie Getreide, Wein, Geflügel, Eisen, Salz, Öl auf der Donau bis Regensburg gezogen. Wenn die Pferdeknechte ihre Gäule aneiferten, hieben sie mit ihren langen Peitschen auf sie ein und schrien dabei aus vollem Halse: »Ha-una-u! Ha-u-na-u!« was stets einen Heidenlärm abgab, besonders aber nachts ganz schauerlich klang.

In den hl. Zeiten wie Advent, Weihnachten, Hl. Dreikönig soll nun auch der Teufel oft sobald es dunkel geworden war die Donau heraufgekommen und dabei das Geschrei der Schiffspferdeknechte, das »Ha-u-na-uen«, wie es die Leute nannten, nachgeahmt haben. Oberhalb Heining, gegenüber dem »hohen Stein«, war ein Kreuz aufgestellt. Da ging gewöhnlich die Fahrt zu Ende; denn hier konnte der Teufel nicht vorüber.

In solchen Spuknächten sollen nun sämtliche Hunde und Katzen der Höfe und Dörfer, an denen die Teufelsfahrt vorüberging, von ihren Häusern fortgelaufen und mit dem Teufel gezogen sein. Am anderen Morgen kamen sie dann nach der Erzählung alter Leute müde und schweißtriefend heim.

Bischof Heinrich von Passau soll dem Treiben des Teufels ein Ende gemacht haben.

Michael Waltinger, Niederbayerische Sagen