DIE WEIZ VON RECKENBERG

In Reckenberg bei Winzer erschien vor Jahren häufig ein altes Weiblein vor den Häusern. Es war schwarz gekleidet und hatte ein weißes Kopftuch auf. So oft es sich sehen ließ ereignete sich etwas Absonderliches; so wurden z. B. von unsichtbaren Händen die Fenster eingeschlagen, stand die Suppe auf dem Tisch, regnete es Sand und Kieselsteine in die Schüssel, trug man Mehl vom Speicher herab, waren jedesmal Mörtel und Sägespäne daruntergemischt usw. Kein Mittel konnte die Weiz vertreiben, bis endlich ein erfahrener Pater aus Altötting herbeigeholt wurde, der dem Unwesen ein Ende machte und die Weiz auf 50 Jahre "verschaffte".

Michael Waltinger, Niederbayerische Sagen