DIE ERDMÄNNLEIN ZU MITTERNDORF

In dem bekannten Gedichte "Die Heinzelmännchen" erzählt uns August Kopisch in seiner munteren Sprache, wie sich die kleinen Erdgeister "vordem" zu Köln umtaten "und putzten und schabten und sägten und stachen und hieben und brachen, berappten und kappten und hoben und schoben ... und eh ein Faulpelz noch erwacht, war all sein Tagewerk bereits gemacht."

In Mitterndorf bei Neßlbach nun hatten die Erdmännlein früher sich auch herumgetrieben wie einst zu Köln und wollten wir getreulich berichten, wie sie in ihrem Eifer den Menschen behilflich gewesen, wir bräuchten nur das oben angeführte Gedicht wiederzugeben, so hätten wir's beinahe. Nach getaner Arbeit, so erzählt die Sage von den Erdmännlein zu Mitterndorf, haben sie immer die Bratröhren abgeguckt, und hat sich dann vielleicht ein Stückchen Braten, etwas Schmarren oder ein sonstiger Speiserest vorgefunden, flugs, fielen sie darüber her.

Michael Waltinger, Niederbayerische Sagen