DIE DREI KOHLENBRENNER VOM DAXSTEIN

Auf dem in der Nähe von Thurmannsbang gelegenen Daxstein wohnten drei Kohlenbrenner. Sie waren Brüder und arbeiteten mitsammen Tag und Nacht. Sie mieden Trunk und Spiel und schafften und sparten auf ein sorgenloses Alter. Als aber wieder einmal Kirchweih kam, sagten sie zueinander: »Laßt uns auch wieder einmal mit den anderen Burschen fröhlich sein! Nur dies einemal wieder!« Und sie gingen miteinander ins Dorf zum Tanz. Kaum hatten sie sich unter die fidelen Kirchweihgäste gemischt, ging schon das Necken und Spotten an. Einer meinte, die Kohlenbrenner sollten ihre Schürhacken mitgenommen haben damit sie etwas zum Tanzen hätten; ein Mädel tanze doch nicht mit ihnen. Ein zweiter sprach, sie seien das Bier nicht gewöhnt und sollten sich fleißig Geißmilch einschenken lassen. Ein dritter sang gar ein Spottlied auf sie. Zuerst lachten die Brüder; dann aber gab ein Wort das andere und schließlich reichten die Worte nimmer; man stieß mit den Fäusten, schlug mit den Stühlen und Krügen und stach mit den Messern. Einer der Spötter wurde tot aus dem Wirtshaus getragen. Da flohen die Kohlenbrenner und stürzten sich aus Furcht und Verzweiflung gemeinsam in einen Meiler. Seit dieser Zeit steigt an dieser Stelle ab und zu Rauch aus dem Boden auf.

Michael Waltinger, Niederbayerische Sagen