DER SCHATZ IM ALTERBERG BEI VIECHTACH

Ungefähr eine Viertelstunde von Viechtach entfernt liegt der Alterberg. In demselben soll sich ein unterirdischer Gang befinden, der zu dem ehemaligen "Schloß Stein" hinüberführte. Die alten Leute erzählen, daß dieser unterirdische Gang eine Unmenge Gold in sich berge und gar mancher soll es schon versucht haben, den Schatz auszugraben. Der Teufel war aber stets ein zu treuer Hüter.

Einmal jedoch - damals war es, als man in Viechtach die Pfarrkirche zu bauen begann - war einem doch das Glück hold und er kam in die unterirdische Schatzkammer. Es war ein Viechtacher Bürger. Derselbe sah eines Tages auf seinem Spaziergange plötzlich eine geräumige Höhle vor sich. Er ging etliche Schritte hinein und schon blitzte ihm das rote Gold entgegen. Rasch eilte er nach Viechtach zurück und meldete den Mitbürgern seine Entdeckung. Diese fuhren sogleich mit all ihren Wägen hinaus und luden auf, daß die Räder knarrten und die Bretter sich bogen. Auf dem Marktplatze türmten sie die Schätze zu einem riesigen Haufen auf. Aber die Habsucht sollte bestraft werden! Als man an die Teilung des unermeßlichen Reichtums schritt, siehe, da war all das blendende, gleißende Gold in nichtsnutzige Glasscherben verwandelt.

Michael Waltinger, Niederbayerische Sagen