DER GEIZIGE BAUER

Auf dem Schwemmbergerhofe 1) hauste einmal ein Bauer, den der Geizteufel ritt. Derselbe benützte beim Getreideverkauf stets einen Metzen, der weit unter dem richtigen Maße war und betrog so nicht nur die reichen Bräuer und Getreidehändler, sondern auch die vielen armen Häusler und Inwohner der Gegend, die ihr Brotkorn von ihm kaufen mußten und das war besonders schlecht von ihm. Dafür aber mußte er auch nach seinem Tode büßen und des Nachts auf seinem Grund und Boden »umgehen«. Sobald jemand des Weges kam mußte er immer rufen: »Bi(n) da Schwemmbergerbauer, muaß sitzn am Roa 2) hab im Lebn viel Leut betrogn: mei Metzn is z'kloa!«

1) Ein Einödhof zur Gemeinde Allersdorf gehörig.
2) Rain, Feldrain.

Michael Waltinger, Niederbayerische Sagen