AM DIEBSBRÜNNL

Bei Schweinhütt machten einst Leute, die von der Feldarbeit nach Hause gingen, Rast. Da hörten sie vom Bache her, von dem Orte, den man "'s Diabsbrünnl" nennt, auf einmal eine gellende Stimme rufen: "d' Zeit und d' Stund is da und da Mo kimmt no nöt!" Darauf erschallte ein so schauerliches Lachen, daß alle einander erschreckt ansahen. Kaum war der Ruf verklungen und das Lachen verstummt, so sprengte ein Reiter im schnellsten Galopp die Regener Straße herauf, vor den Leuten vorbei und trab, trab hinein in den Bach. Mitten im Bächlein stolperte das Pferd und der Reiter flog aus dem Sattel auf einen großen, in der Nähe liegenden Stein. Darauf war das Pferd augenblicklich verschwunden. Nachdem die Leute, welche Zeugen dieses Vorganges waren, sich von ihrem Schrecken erholt hatten, gingen sie zaudernd nach der Unglücksstätte, wo sie den Reiter mit zerschmettertem Schädel fanden.

Michael Waltinger, Niederbayerische Sagen