Der kranke Taglöhner

Zu Altenbuch lag ein armer Taglöhner schwer krank darnieder. Der Arzt sagte: "Mann, dir kann ein Tränklein vom Apotheker nicht helfen, du musst kräftig essen; Kartoffeln und Heidekornkuchen taugen in deinem Falle nichts." Der Rat des Doktors war gut gemeint; allein, woher sollte der Arme die bessere Kost nehmen? Die letzten Ersparnisse waren durch die lange Krankheit dahingeschwunden, und nun jammerte seine Frau, ob es denn gar niemand gäbe, der ihnen in ihrer Not beistünde. Da glüht plötzlich der ganze Fensterladen auf, und die Kammer, die ein Kienspan nur schwach erleuchtet, wird so hell wie der Tag. Auf dem Sims dort sitzt ein feuriger Mann und ist dann im Nu wieder weg.

Am Morgen geht die Frau ans Fenster, und was sieht sie?

Die Fensterbank ist verkohlt, aber es liegt ein Häufchen Dukaten darauf. Da ist die Frau glückselig; sie versorgt ihren Mann mit guter Kost, und der ward bald wieder gesund.

Quelle: Spessart-Sagen, Valentin Pfeifer, Aschaffenburg 1948, S. 167