Die glühenden Kohlen

Ein Mann aus Albstadt ging öfters zu Fuß nach Hanau. Einmal War er wieder auf dem Wege dahin und kam wie jedes Mal an einem Bach, über den ein Steg führte. Es dunkelte bereits, und vor dem Steg leuchtete ein Häufchen glühender Kohlen. Dem Manne war seine Tabakspfeife ausgegangen, und er dachte: "Die Kohlen finde ich wie gewünscht." Er steckte ein Köhlchen in den Pfeifenkopf, tat behaglich tiefe Raucherzüge und qualmte darauf los. Bald aber merkte er, dass die Pfeife schwächer brannte, und schließlich erlosch sie ganz. Da steckte er sie in die innere Rocktasche und ging des Weges weiter. In Hanau ließ er sich Feuer geben, um die Pfeife wieder anzuzünden. Und jetzt sah er darinnen ein Goldklümpchen liegen.

Auf dem Rückwege von Hanau nach Albstadt spähte er am Bachsteg nach dem Haufen Kohlen aus. Doch erblickte er nicht ein einziges Köhlchen mehr, sosehr er auch darnach suchte.

Quelle: Spessart-Sagen, Valentin Pfeifer, Aschaffenburg 1948, S. 72