Der Schatz im Kloster Benediktbeuern

Vor vielen hundert Jahren, sagen die einen, die anderen meinen, es wäre erst vor der Klosteraufhebung gewesen, da ließ der Abt im Kloster zu Benediktbeuern einen Maurer von Gschwendt kommen. Der sollte ihm eine große eiserne Kiste einmauern. Zuerst banden sie ihm ein dickes Tuch vor die Augen, dann wurde er tief unter dem Kloster viele Stiegen auf und ab geführt. Als sie den richtigen Platz gefunden hatten, drehten sie ihn so lange rund herum, bis er die Richtung vergessen hatte. Dann nahmen sie ihm die Binde herunter und schafften ihm, das Gold und das Silber einzumauern. Als er mit der Arbeit fertig war, führten sie ihn mit verbundenen Augen wieder die Kreuz und die Quer, ehe er ans Tageslicht durfte.

Man hat schon oft nach dem Schatz gesucht, aber ihn nie gefunden. Auch als das Sommerhaus im Hofgarten abgebrochen wurde, hoffte man hinter das Geheimnis zu kommen, aber wieder umsonst.

Dieser Maurer ging einmal an einem Karfreitag am heutigen Mühlbach entlang heimzu. Wo der Bach im Garten des Rest ein Eck macht, sah er einen Haufen goldglänzender Steine, kümmerte sich aber nicht weiter darum. Daheim erzählte er es seinen Leuten. Die gingen mit ihm wieder zurück, aber niemand hat etwas von dem Schatz gesehen. Nur Nattern haben sie an dem Platz gefunden. Noch auf dem Sterbebett hat der Maurer seine Behauptung als wahr ausgegeben.

Quelle: Sagen aus dem Isarwinkel, Willibald Schmidt, Bad Tölz, 1936, 1979;