Das goldene Nußlaub

Beim Klaffenbacher in der Nähe steht ein Söldnerhäusl, zum Hausbichler geheißen. Von da ist einmal eine Dirn von der Melkstatt auf der Trat reingangen auf den Klaffenbacher Hof zu. Sie hat einen Milchsechter auf dem Kopf tragen; und wie sie so dahingeht, streift sie von einer Nußstauden mit der Hand etwas von den Blättern ab und schiebt's in den Sack. Wie sie z' Haus das Laub anschaut, denkt sich die Dirn: "Aber dös is a b'sunders Laub." Es war das Laub lauter Frauentaler. Wie die andern im Haus das g'sehen haben, sind s' auch naus zur selben Nußstauden und haben sich Laub abg'streift. Wie sie nach Haus kommen sind, waren die Blätter kein Gold, sondern bare Steinl, die sie in der Tasche heimtragen haben.

Quelle: Sagen aus dem Isarwinkel, Willibald Schmidt, Bad Tölz, 1936, 1979;