Der Kalblplärrer

Die tegernseeischen Untertanen im Freidorf Sufferloh brachten dem Prälaten alle Jahre aus freien Stücken ein Kalb zur Verehrung. Da kam ein anderer Klostervogt, und als wieder ein Jahr um war, machte er daraus ein Gebot und forderte von den Bauern das erste Kalb ein. - Als aber der Klosterschaffner starb, spukte es des Nachts im Klostergang. Dabei ließ sich ein lautes Geplärr wie von einem Kalb hören und mit Schrecken fand man im Boden den Abdruck eines Kälberfußes. Der Eindruck blieb auch, als man die Ziegel herausriß. Darauf versperrte man den Gang, aber der Spuk kam nicht mehr zur Ruhe bis zur Klosteraufhebung. Am Wallberg hört man noch diemals das Geplärr des verwünschten Klostervogtes. - Andere sagen, der Kalblplärrer ist auf die Ringspitze gebannt gewesen, bis ihn der Papst verdammte mit anderen bösen Geistern auf dem Unnütz umzugehen.

Quelle: Sagen aus dem Isarwinkel, Willibald Schmidt, Bad Tölz, 1936, 1979;