Der Wildbanner von Arzbach

Vor der Aufhebung der Klöster lebte in Arzbach ein Wildschütz. Der konnte das Wild stellen und jedes Stück lief ihm zu. Wie er nur an das Gewehr langte, fiel es maustot nieder, weil er die geweihte Hostie bei sich hatte. Wie es aber auf Ostern zuging, dachte er: "Ich will es doch beichten, was der Herr dazu sagt." Der Geistliche erschrak recht und verwies ihm solch gottloses Tun auf das strengste. Als Buße gab er ihm auf, nie wieder ein Tier zu stellen.

Wie aber der Wildschütz wieder einmal in den Wald ging, kam ihm gerade ein Hirsch in den Schuß. Der stand wie in den Boden gewurzelt, zitterte am ganzen Leib und schwitzte vor Angst. Der Bursche aber sah, wie der Teufel selber das Tier bei den Hörnern festhielt. Seit dieser Zeit hat er nichts mehr vom Wildstellen wissen wollen.

Auch beim Gerold von Krünn war ein Wildbanner, dem jedes Stück zulaufen mußte. Ein Geistlicher von Partenkirchen ließ ihn durch seinen aufgestemmten Arm schauen. Gleich erkannte der Jäger, wie ihm der Teufel das Gewehr hielt, und fiel ohnmächtig zu Boden. Von da an ließ er das Schießen sein.

Quelle: Sagen aus dem Isarwinkel, Willibald Schmidt, Bad Tölz, 1936, 1979;