Der selige Albertl von Ried

Zu Ried bei Benediktbeuern hat einmal ein gottesfürchtiger Mann gelebt. Für den Fall seines Todes hat er ein Testament aufgesetzt: Man soll ein Paar Ochsen im Joch seine Leiche ziehen lassen und, wo sie stehen bleiben, von seinem Vermögen eine Kirche bauen und ihn daneben begraben. In der Nacht, ehe er gestorben ist, haben die Tiere miteinander in seinem Stall geredet: "Morgen ziehen wir unseren Bauern zu Grabe." Unterwegs haben die Ochsen zum erstenmale auf der Achbrücke angehalten. Weil man aber mitten auf der Loisach kein Kirchlein bauen kann, hat man sie wieder angetrieben und erst in Bichl sind sie wieder stehen geblieben. Dort ist dann die Kirche erbaut worden. Ein viereckiger Stein mit einem eingemeißelten Kreuz zeigt außen am Kirchhof die Ruhestätte des frommen Albertl an. Darauf bleibt kein Schnee, wenn es noch soviel schneit.

Quelle: Sagen aus dem Isarwinkel, Willibald Schmidt, Bad Tölz, 1936, 1979;