67. Wetterglocken.
Zu Sankt Mang in Füßen hängt eine Glocke, die besonders hochgeweiht und wettermächtig ist, so daß, wenn man sie läutet, kein Wetter schaden kann. Als einmal ein schweres Gewitter über der Stadt stand und man die Glocke läutete, hörte ein Mann, der auf dem Wege nach Vils war, aus einer Wolke eine Stimme über den Lech Hinüberrufen: "Schlag! schlag!" Da rief eine andere Stimme zurück: ,Ich kann nicht, Sankt Mange Hund bellt!" Ein andermal hörte einer ebenfalls aus den Gewitterwolken rufen: "Fort, fort! Sankt Mange Hund bellt schon!"

2.

Als einmal am Säuling in einem Heustadel ein Jäger, der vom Abend überrascht worden, übernacht blieb, kam ein fürchterliches Gewitter herangezogen, daß er glaubte, der jüngste Tag erscheine. Auf einmal hörte er hoch über dem Stadel eine gellende Weiberstimme rufen: "Holla! warum läßt du denn nicht fallen?" worauf eine andere Stimme von der Säulingspitze antwortete: "Ich kann nicht, der Breitewanger Stier brüllt!" In Breitewang [Breitenwang] hatte man aber die Wetterglocke geläutet.

Quelle: Allgäuer Sagen, Aus K. A. Reisers "Sagen, Gebräuche und Sprichwörter des Allgäus" ausgewählt von Hulda Eggart, Kempten und München 1914, Nr. 67, S. 71 - 72.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Franziska Meister, Februar 2005.