40. Der Schatz in Tiefenbach.
In der Oib zu Obertiefenbach ist zwischen dem Breitachflusse und dem
Groppenbach eine Stelle, wo ein Schatz verborgen liegt. Er ruht tief versenkt
in einer Kiste, und oben wächst ein Weidenstrauch. Wenn dieser einmal
seine bestimmte Dicke erreicht haben wird, wird die Zeit da sein, daß
man den Schatz heben kann. Man wird in der Kiste unter den vielen Kostbarkeiten
auch einen Kelch finden, der mehr Wert haben wird als manches Fürstentum.
Mit dem Erlös des Schatzes, so lautet eine Prophezeiung, wird man
auf der nahen Sulzburg, einem Berg, der sich nördlich von der Oib
steil erhebt, eine Wallfahrtskirche bauen, die an Großartigkeit
die zu Maria-Einsiedeln übertreffen wird, und deren Ruhm weithin
dringen wird in die Länder. Dann aber wird auch das Altarbild, das
jetzt kaum beachtet in der kleinen Kapelle in Winkel sich befindet, zu
der ihm gebührenden Ehre kommen.
Quelle: Allgäuer Sagen, Aus K. A. Reisers "Sagen,
Gebräuche und Sprichwörter des Allgäus" ausgewählt
von Hulda Eggart, Kempten und München 1914, Nr. 40, S. 49.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Franziska Meister, Februar 2005.