206. St. Guta von Adelberg.
Bei dem Weiler Adelberg in der Gemeinde Niederstaufen stand am Kinberg
in wildschöner Lage eine feste Burg, von der noch 1652 Ruinen vorhanden
waren, jetzt aber nur noch Wall und Gräben sichtbar sind. Hier hauste
nach der Überlieferung in uralter Zeit ein Edelgeschlecht, dessen
letzter Sprosse eine Jungfrau Guta war. Dieselbe starb nach tugendreichem
Leben in der Blüte ihrer Jahre und verordnete vor ihrem Tode, daß
ihre Leiche auf einen mit zwei Ochsen bespannten Wagen gelegt werde. Wo
diese Ochsen von selbst haltmachen würden, da solle man aus ihrem
Erbe eine Kirche erbauen und ihre Leiche in derselben beisetzen. Gutas
letzter Wille wurde pünktlich vollzogen; die Ochsen standen in Niederstaufen
still, und an dieser Stelle ward eine Kirche erbaut, in der Gutas Leib
seine Grabesruhe fand. Bald wurde Guta von Gott durch Wunderzeichen an
ihrem Grabe verherrlicht, worüber eine Wallfahrt entstand. - Noch
1652 besuchten die umliegenden Pfarreien in Prozession jährlich Gutas
Grab in der Niederstaufener Kirche.
Quelle: Allgäuer
Sagen, Aus K. A. Reisers "Sagen, Gebräuche und Sprichwörter
des Allgäus" ausgewählt von Hulda Eggart, Kempten und München
1914, Nr. 206, S. 211.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Franziska Meister, März 2005.