23. Der Schlorgghans zu Memmingen.

In einem Hause nahe der Kinderlehrkirche zu Memmingen hielt sich ehedem ein Geist auf, den man den "Schlorgghans" nannte. Er machte sich des Nachts zuweilen, am meisten in heiligen Zeiten, in dem Waschraum und am Brunnen, der dort ist, vernehmbar. Man hörte ihn dann entweder herumschlorggen, als ob er Pantoffel anhabe, oder mit den Füßen auf dem Boden scharren. Oft hörte man ihn auch Wasser pumpen, und obwohl er niemand etwas tat, so fürchtete man ihn doch, und auch die Kinder wurden oft mit dem Schlorgghans bedroht und geschreckt.

Quelle: Allgäuer Sagen, Aus K. A. Reisers "Sagen, Gebräuche und Sprichwörter des Allgäus" ausgewählt von Hulda Eggart, Kempten und München 1914, Nr. 23, S. 32.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Franziska Meister, Februar 2005.