DIE VERGESSENE WÜSTE

Eines Tages wollte ich einmal, nur ein einziges Mal in die vergessene Wüste gelangen. Aber mein Vater sagte: "Da müsste ja ein Wunder geschehen!"

Kaum hatte er das Wort "Wunder" ausgesprochen, waren wir schon in dem heißesten Ort der Welt, der Wüste.

"Das Wunder ist endlich geschehen", sagte ich. "und es hat uns auch zwei Kamele, drei Flaschen Wasser, ein Seil und zwei Sonnenschirme gebracht." - "Was, zwei Sonnenschirme?" fragte mein Vater.

"Ich habe noch nie in einem 'Universum über die Wüste' Sonnenschirme gesehen."

"Das Wunder ist vielleicht klug," meinte ich. Ich setzte mich auf mein Kamel und sagte: "Komm, wir müssen reisen und alles entdecken !"

Mein Vater zögerte, dann setzte er sich aber auch auf sein Kamel. - Er wusste jedoch nicht, wie man ein Kamel reitet.

Alle Kamele schaukeln nämlich immer so hin und her, darum wurde meinem Vater schwindlig.

Plötzlich hörten wir ein Zischen. - Um uns waren viele Löcher und aus diesen kam das Zischen.

Auf einmal sahen wir, dass um uns herum hunderte Kobras waren.

Unsere Kamele hatten Angst. Sie schmissen uns ab und trampelten davon. Die giftigen Schlangen kamen immer näher und näher.-

Niemand weiß, wo wir geblieben sind. -

Nur die Schlangen wissen es. -

Hannes Tiefenbrunn, Volksschule Stanz

Quelle: E-Mail-Zusendung von Ewald Ruetz, 10. Mai 2002, Lehrer der Volksschule Stanz, Tirol.
Der Autor des Märchens ist Hannes Tiefenbrunn