Wie der Ontonagon-Fluß seinen Namen bekam

Der Ontonagon ist eines der vielen kleinen Flüßchen, die in den Oberen See münden; früher war er hauptsächlich dadurch bekannt, daß an seinen Ufern viel Kupfer gefunden wurde. Nahe seiner Mündung befand sich ehemals ein kleiner See, den nur eine schmale Sandbank vom Fluß trennte, die so niedrig war, daß das Wasser häufig bei heftigem Wind darüber wegging.

Auf dieser Sandbank hatte einst eine indianische Squaw ihre hölzerne Schüssel oder Onagon stehen lassen, und als sie diese wieder holen wollte, sah sie, daß sie die Wellen bereits aus ihrem Bereich getrieben hatten. "Ontonagon! ("Da ist meine Schüssel!")" schrie sie ihr nun ständig nach, und die benachbarten Leute, die das hörten, gaben seitdem dem Fluß den Namen Ontonagon, den er heute noch trägt.

Quelle: Karl Knortz, Märchen und Sagen der Indianer Nordamerikas, Jena 1871, Nr 21