Der Teufelstanz.
Wenn der Sturmwind sich im Kreise dreht und den trockenen Sand herumfegt,
so ist das ein Tanz des bösen Geistes. Dann mach alle Fenster zu,
denn der Böse kann Dir in die Knochen fahren. Hast Du aber Mut und
willst Du Deine Seele hingeben für Gold und Reichtum, so nimm ein
neues scharfes Messer und wirf es mitten in den Ringeltanz.
Es war einmal ein junger Bauer, dem hatte der Teufel in Gestalt eines
Wirbelsturms das Dach von der Scheune heruntergerissen. Der Bursche nahm
ein glänzendes Messer und warf es mitten in den Sturm. Sogleich erschien
der höllische Geist, demütig gebückt, und fragte nach seinem
Befehl.
"Zuerst bessre mir die Scheuer wieder aus," rief der junge Bauer,
rot vor Wut; "und dann fülle mir die Kartoffelgrube bis zum
Rande mit Gold; bring mir auch ein Fäßchen Schnaps ins Haus
und frischen Speck, drei große Schwarten."
"Ganz wie Du willst soll es geschehen. Nur zieh mir vorher das Messer
heraus, denn es schmerzt mich abscheulich."
"Nein," rief der Bauer, "erst tu, was ich Dir gesagt habe."
Und der Teufel tat alles.
Der Bauer aber wurde bald nachher zum Sterben krank. Die andern Bauern
gingen zu ihm, ihn besuchen. Da sahen sie neben dem Bette, zu Häupten
des Kranken, den Teufel stehn und auf die arme Seele lauern.
Alle betrauerten den Kranken, und der alte Gevatter sagte leise:
"Er hätte kein Gold verlangen sollen. Er hätte lieber mit
einem silbernen Rockknopfe auf den Teufel schießen sollen. Dann
konnte er noch lange und ehrlich leben und seine Seligkeit behalten."
Quelle: Kasimir Wladislaw Woycicki, Polnische Volkssagen und Märchen. Friedrich Heinrich Lewestam, Berlin, 1839