Flugzeugabsturz im Zweiten Weltkrieg

Zu Mittag am 3. August 1944 zerschellte südöstlich des Weilers Hauland bei Stams eine „B-24 Liberator“ Maschine, ein viermotoriges Bomberflugzeug der US-Luftstreitkräfte, nachdem es über Ehrwald im Außerfern von Jagdfliegern der Deutschen Armee beschossen worden war.

34 Flugzeuge des Typs „Liberator“ waren am 3. August morgens in Pantanella, einer Airbase der 15. US-Luftflotte im süditalienischen Apulien, gestartet, hatten die Alpen überflogen und gemeinsam mit einer größeren Anzahl von Bombern anderer amerikanischer Kampfverbände die Produktionstätten der Dornier–Flugzeugwerke, sowie Flakstellungen und verschiedene Industrieanlagen in und um Friedrichshafen bombardiert. Beim Rückflug nach Italien kam es um 11.45 Uhr über Ehrwald und dem Fernpass zu einem Luftkampf zwischen den vom vom Allgäuer Flugplatz Schöngau gestarteten Jagdfliegern der „Sturmgruppe IV“ und den amerikanischen Großflugzeugen. Im Zuge dieser Kampfhandlungen wurden acht „Liberator“ mit 79 Mann Besatzung abgeschossen – 30 Amerikaner verloren dabei ihr Leben. Auf deutscher Seite beliefen sich die Verluste auf sechs Tote und acht Jagdflugzeuge vom Typ Focke Wulf 190.

Liberator B24H SN 41-29377 © Heinz Hacksteiner

abgeschossene "Liberator" B24H SN 41-29377 bei Stams
© Heinz Hacksteiner, Rietz

Die zehnköpfige Mannschaft der bei Stams abgestürzten Maschine mit der genauen Bezeichnung B24H SN 41-29377 hatte sich mit dem Fallschirm retten können und war in Kriegsgefangenschaft geraten.

2004 wurde an der Kapelle in Hauland von Keith Bullock und Gerd Leitner eine Gedenktafel zur Erinnerung an dieses Ereignis angebracht.


Noch in den 70er Jahren wurde in Stams erzählt, die Besatzung des Bombers sei bei dem Absturz ums Leben gekommen, es seinen schwarzhäutige Soldaten gewesen, die bis zur Unkennlichkeit verbrannt gewesen wären. Außerdem hätte sich der damalige Nachtwächter Johann F. den Toten gegenüber sehr pietätlos erwiesen, da er die halbverbrannten Köpfe nach dem Unglück mit einer Schubkarre ins Dorf geradelt hätte. Nicht zuletzt aus diesem Grunde sind wir als Kinder diesem Nachtwächter immer mit einer gewissen Scheu begegnet.

Nichts von alledem entsprach der Realität – es waren weiße Amerikaner gewesen und alle hatten überlebt.

Quelle: E-Mail-Zusendung von Hannes Weinberger aus Stams, 12. Februar 2006.

Hinweis: weiterführende Literatur:

- Stefan Dietrich, Telfs 1918 - 1946, Innsbruck 2004, S. 426
- Albrich Thomas, Giesinger Arno, Im Bombenkrieg Tirol und Vorarlberg 1943 - 1945, Innsbruck 1988.