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#221
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Am fünftausendsten Abend unsrer Liebe
Bin ich noch immer so schüchtern wie einst: Beflecke meine weißen Handschuh mit dem Blau Zu feucht gepflückter Glockenblumen Und ersticke ungeschickt die Lerche Die ich dir mitgebracht in meiner Tasche Noch immer weiß ich nicht wie ich dir lächeln soll Um die Traurigkeit meines Glücks zu verstecken Und wenn ich dich umarmen will Werf ich die Sonne um |
#222
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Evas Klage
(von Richard Dehmel) Stern im Abendgrauen, laß dein bleich Erschauern; laß micht endlich ruhig heim gen Eden trauern. O Eden, mein Eden, Garten meiner Träume, warum gab mir Gott den Anblick deiner Frühlingsträume! Deine Sommerfluren hat er nicht behütet; in den stolzen Garben hat der Blitz gewütet. In dein Herbstgefilde ist der Sturm gekommen, hat mir von den Ästen Frucht um Frucht genommen. Warum sang der Frühling? sang von seligem Wandern nur auf Blumenauen, sang von einem seligen Andern! Ach, er kam, der andre, kam mit Glut und Flammmen über meinen Blumen schlugen sie zusammen. Lachend aus der Asche hat mich getragen. In der kalten Fremde hat ihn Gott erschalgen. Winter ist geworden Ach, ich möchte weinen. Aber seine Seele lacht noch in der meinen. Still af seinem Grabe muß ich warten, warten; meine Kinder irren suchend nach dem Garten. O mein Garten Eden, verlorenes Eedn, o Eden, mein Eden, stehst du denn noch offen? Bis zur letzten Stunde will ich auf dich hoffen! Magst du, Gott, mich töten, mag mein Trum verglühen, aber meinen Kindern muß er neu erblühen! ---- Laß dein bleich Erschauern, Stern im Abendgrauen! Endlich kann ich ruhig heim gen Eden schauen. Magst du, Stern, versinken, mag ich selbst vergehen: Meine Kinder werden Eden wiedersehen. |
#223
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Advent
ADVENT….. das ist ein schöner Klang ein Wort fast wie ein Gebet so wie ein Engelchorgesang den lang nach Sonnenuntergang der Nachtwind herüberweht. ADVENT…..das ist ein zartes Licht als ob eine Kerze brennt ein Wort, das sich so leise spricht fast wie ein Kindertraumgedicht doch wie schreiben wir dieses….ADVENT? A wie abgekämpft….abgehetzt Aktionsangebot und alles zuletzt Anstrengung, Anspannung, Angst allein A….wie ganz außer Atem sein. D wie Drängen…..es drängt die Zeit und Weihnachten – Himmel – ist nicht weit drunter und drüber und dies und das Dauerstress ohne Unterlass! V wie Vortäuschen….und überhaupt irgendwas vormachen, was man nicht glaubt V….wie Verschwenden, Vergeuden, Vergessen Völlegefühl vom Viel-zu-viel-Essen! E wie Eile….in Eile sein erschöpft in das Einkaufscenter hinein was Exklusives, was echt keiner hat mit eigenem Echtheitszertifikat! N wie Nerven….die Nerven verlieren dieser ADVENT geht mir voll auf die Nieren und noch und noch….und noch viel mehr ach wenn doch endlich Neujahr wär! T wie tausenderlei Termine Torschlusspanik….ob ich so viel verdiene wie viel ich für den Trubel brauch? T…wie Trott…wie Trostlos auch! Das alles steckt in diesem Wörtchen ADVENT und der Zeiger der Weihnachtsuhr rennt und rennt und du musst nur ein bisschen stehen bleiben dann kannst du das Wort auch ganz anders schreiben! A wie Andacht, Aufmerksamkeit achten auf Andere, allezeit auch wenn die Anderen anders sind anders war auch jenes göttliche Kind! D wie Demut….Dankbarkeit dankbar für Licht in der Dunkelheit D wie Datteln, Duftkerzenduft D wie….Da-sein, wenn DICH einer ruft! V wie Vergeben, Versöhnen, Versteh’n ganz ohne Vorurteil durchs Leben geh’n V wie….ein Vogelhäuschen bau’n so wie die Kinder – völlig vertrau’n! E wie Erwartung, wie echtes Empfinden E wie….die Engherzigkeit überwinden und wie….Erbarmen….und für jeden Gehör… E wie….ein Fingerhut Eierlikör! N wie Nachbar…den Nächsten lieben Nüsse im Ganzen – und Nüsse gerieben Nachsicht, Nachgeben und obendrein nie wieder irgendwem nachtragend sein! T wie Tränen trocknen und trösten tauet Himmel, den Erlösten T wie Traum und wie…Toleranz und Tannenbäumchen-Lichterglanz! ADVENT…..das ist ein schöner Klang ein Wort fast wie ein Gebet so wie Engelschorgesang den lang nach Sonnenuntergang Der Nachtwind herüberweht. ADVENT… und jetzt liegt es wohl an dir der diesen Begriff buchstabiert – ob aus dem ADVENT, diesem Wörtchen hier auch wirklich WEIHNACHTEN wird. Ich wünsche euch ein wunderschönes Weihnachtsfest, viele unvergessliche Momente mit denen, die euch nahe sind und dass im neuen Jahr der eine oder andere Wunsch in Erfüllung geht. alterego |
#224
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Goethe, Faust I, Walpurgisnacht
Faust (mit der Jungen tanzend): Einst hatt ich einen schönen Traum Da sah ich einen Apfelbaum, Zwei schöne Äpfel glänzten dran, Sie reizten mich, ich stieg hinan. Die Schöne: Der Äpfelchen begehrt ihr sehr, Und schon vom Paradiese her. Von Freuden fühl ich mich bewegt, Daß auch mein Garten solche trägt. Mephistopheles (mit der Alten): Einst hatt ich einen wüsten Traum Da sah ich einen gespaltnen Baum, Der hatt ein ungeheures Loch; So groß es war, gefiel mir's doch. Die Alte: Ich biete meinen besten Gruß Dem Ritter mit dem Pferdefuß! Halt Er einen rechten Pfropf bereit, Wenn Er das große Loch nicht scheut. |
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