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#161
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(Forts.)
Außerdem gehören sie nicht mir. Ach, ich hab die ganze letzte NAcht, Rumgegrübelt, was ich dir geben könnte. Schlief deshalb nur eine, Allerhöchstens zwei von sieben Stunden, Und zum Schluß hab ich doch nur dies kleine, lumpige beschissne Ding gefunden. Aber gern hab ich für dich gewacht. Was ich nicht vermochte, tu du s: Drücke du Nun ein Auge zu, Und bedenke, Dass ich dir fünf Stunden Wache schenke, Lass mich auch in Zukunft nicht in Ruh. Joachim Ringelnatz Mit Grüßen von Ulrike |
#162
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Passend zu Weihnachtszeit ein
herrliches Gedicht von James Krüss: Die Weihnachtsmaus Die Weihnachtsmaus ist sonderbar - sogar für die Gelehrten. Denn einmal nur im ganzen Jahr entdeckt man ihre Fährten. Mit Fallen und mit Rattengift kann man die Maus nicht fangen. Sie ist, was diesen Punkt betrifft, noch nie ins Garn gegangen. Das ganze Jahr macht diese Maus den Menschen keine Plage. Doch plötzlich aus dem Loch heraus kriecht sie am Weihnachtstage. Zum Beispiel war vom Festgebäck, das Mutter gut verborgen, mit einem mal das Beste weg am ersten Weihnachtsmorgen. Da sagte jeder rundheraus: Ich hab´ es nicht genommen! Es war bestimmt die Weihnachtsmaus, die über Nacht gekommen. Ein andres Mal verschwand sogar das Marzipan von Peter; Was seltsam und erstaunlich war. Denn niemand fand es später. Der Christian rief rundheraus: ich hab es nicht genommen! Es war bestimmt die Weihnachtsmaus, die über Nacht gekommen! Ein drittes Mal verschwand vom Baum, an dem die Kugeln hingen, ein Weihnachtsmann aus Eierschaum nebst andren leck`ren Dingen. Die Nelly sagte rundheraus: Ich habe nichts genommen! Es war bestimmt die Weihnachtsmaus, die über Nacht gekommen! Und Ernst und Hans und der Papa, die riefen: welche Plage! Die böse Maus ist wieder da und just am Feiertage! Nur Mutter sprach kein Klagewort. Sie sagte unumwunden: Sind erst die Süßigkeiten fort, ist auch die Maus verschwunden! Und wirklich wahr: Die Maus blieb weg, sobald der Baum geleert war, sobald das letzte Festgebäck gegessen und verzehrt war. Sagt jemand nun, bei ihm zu Haus, bei Fränzchen oder Lieschen, da gäb es keine Weihnachtsmaus, dann zweifle ich ein bißchen! Doch sag ich nichts, was jemand kränkt! Das könnte euch so passen! Was man von Weihnachtsmäusen denkt, bleibt jedem überlassen. |
#163
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Dieses Gedicht mußte unser Sohn in der Grundschule auswendig lernen!
James Krüss : ein wunderbarer Schriftsteller - steht heuer von ihm noch etwas in den Lesebüchern? Ich bin da nicht mehr so auf dem Laufenden - Ulrike |
#164
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Himmel
Wäre das Leben so einfach und voller Heiterkeit, wozu dann diese ganze Traurigkeit. Wäre es glücklich Tag für Tag, würde trotzdem kommen was kommen mag? Robert Creeley |
#165
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Variation zu einem Thema von Rilke
Ein bestimmter Tag wurde mir zu einer Präsenz; da war sie, trat mir entgegen – Himmel, Luft, Licht: ein Wesen. Und bevor es herabzusteigen begann von der Höhe des Mittags, beugte es sich über mich und schlug auf meine Schulter wie mit der Fläche eines Schwerts, erteilte mir Ehre und eine Aufgabe. Der Schlag des Tages erklang metallisch, oder war ich es, eine Glocke, erwacht, und was ich hörte, war mein ganzes Selbst, das sagte und sang, was es wusste: ich kann. Denise Levertov |
#166
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![]() Zitat:
Feiger Gedanken bängliches Schwanken, weibisches Zagen ängstliches Klagen wendet kein Elend macht dich nicht frei. Allen Gewalten zum Trotz sich erhalten, nimmer sich beugen kräftig sich zeigen ruftet die Arme der Götter herbei. Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832) |
#167
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Danke für dieses wunderbare Gedicht vom Großfürsten aller Dichter.
Der, der ihm ebenbürtig war, hat wie kein Anderer in nur zwei Sätzen erklärt was Dichtung ist und wieso sie nicht stirbt: Körper und Stimme leiht die Schrift dem stummen Gedanken. Durch der Jahrhunderte Strom trägt ihn das redende Blatt. Friedrich von Schiller |
#168
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Schön, dass es Dir gefallen hat! Jeden Tag eine gute Tat
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#169
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Finnischer Tango
"Die Furie Des Verschwindens" Was gestern abend war ist unf ist nicht Das kleine Boot das sich entfernt und das kleine Boot das sich nähert Das Haar das ganz nah war ist fremdes Haar Das ist leicht gesagt Das ist immer so Der graue See ist doch der graue See Das frische Brot von gestern abend ist hart Niemand tanzt Niemand flüstert Niemand weint Der Rauch ist verschwunden und nicht verschwunden Der graue See ist jetz blau Jemand ruft Jemand lacht Jemand ist fort Es ist ganz hell Es war halb dunkel Das kleine Boot kehrt nicht immer zurück Es ist dasselbe und nicht dasselbe Niemand ist da Der Felsen ist Felsen Der Felsen hört auf Felsen zu sein Der Felsen wird wieder zum Felsen Das ist immer so Es verschwindet nichts und nichts bleibt Was da war ist und ist nicht und ist Das versteht niemand Was gestern abend war Das ist leicht gesagt Wie hell der Sommer hier ist und wie kurz Hans Magnus Enzensberger |
#170
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DIE MAUER
Als wir sie schleiften, ahnten wir nicht, wie hoch sie ist in uns Wir hatten uns gewöhnt an ihren horizont Und an die windstille In ihrem schatten warfen alle keinen schatten Nun stehen wir entblößt jeder entschuldigung Reiner Kunze |
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