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Veröffentlicht am 20.10.2015
Seit 2014 wird der Brockhaus, eines der renommiertesten Enzyklopädien der Welt, nicht mehr überarbeitet herausgegeben, also auf Papier gedruckt. Viele werden das gar nicht mitbekommen, denn sie informieren sich längst bei der Konkurrenz: Wikipedia, der größten Online-Enzyklopädie der Welt. Das revolutionäre an Wikipedia gegenüber dem Brockhaus ist die Art und Weise, wie Informationen gesammelt und archiviert werden. Die Datenbank der Wikipedia basiert auf der Schwarmintelligenz. Jeder kann einen Artikel anlegen, redigieren oder ergänzen. Damit man sich auf das Wissen von Wikipedia verlassen kann, existiert hinter der Datenbank ein Korrektiv, das Änderungen sämtlicher Nutzer vor der Freischaltung überprüft. Sinn und Zweck dieser Struktur hinter Wikipedia ist, dass die Datenbank neutral und wissenschaftlich korrekt bleibt. Nur ist sie das wirklich? In naturwissenschaftlichen Bereichen lautet die Antwort eindeutig ja. Hier ist Wikipedia durchaus eine Quelle, die als vorbildlich bezeichnet werden kann. Geht es allerdings um aktuelles Zeitgeschehen oder Personen, die sich mit aktuellem Zeitgeschehen auseinandersetzen, wird Wikipedia immer dann parteiisch, wenn Artikel, die sich zum Beispiel mit Terrorismus beschäftigen, vom Mainstream abweichen. Immer, wenn eine wissenschaftliche Arbeit in der Analyse einem US-amerikanischem Weltbild zuwider läuft, wird ausschließlich die Sicht der US-Organisation Wikipedia veröffentlicht. Der Autor der alternativen Sicht erhält im Gegenzug schnell einen Eintrag als Verschwörungstheoretiker oder wird zusammen mit Holocaust-Leugnern aufgelistet. Dieses Mobbing dient der Verleumdung und hat System. Die Filmemacher Markus Fiedler und Frank-Michael Speer weisen in ihrer Dokumentation „Die dunkle Seite der Wikipedia“ nach, dass hinter der Struktur der deutschsprachigen Wikipedia ein spezieller Personenkreis agiert, der es sich zur Aufgabe gemacht hat oder womöglich auch beauftragt wurde, jegliche Kritiker US-amerikanischer Politik zu diskreditieren. Die Leistung der beiden Filmemacher besteht vor allem darin, die anonymen Wächter zu enttarnen. Dieser Dokumentarfilm wird ab dem 22. Oktober exklusiv im Programm von KenFM laufen. Wir sprachen mit dem dem Autor Markus Fiedler. Anderthalb Stunden, die den Blick auf die Online-Enzyklopädie massiv verändern. KenFM im Gespräch mit: Markus Fiedler (Die dunkle Seite der Wikipedia) |
#2
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Und man kann vermutlich getrost davon ausgehen, dass dies nicht nur der Westen macht.
Irgendwie schiebt man ja auch beim ganz normalen Nachrichten hören das Gerücht - oder ist es eine Tatsache - weg, dass wir nur zu hören bekommen, was wir glauben sollen und wissen dürfen. Ich glaube, das eigentlich Bedenkliche ist die Bequemlichkeit, mit der alles geglaubt, nichts mehr hinterfragt und eigentlich nicht mehr selbst gedacht wird. Ist auch gar nicht mehr gefragt: ohne Quellenangabe geht gar nix. Das hat in Vielem seine Berechtigung, führt aber auch dazu, dass nur noch jeder vom anderen abschreibt. Wenn man einen Begriff googelt, liest man oft 5 mal das Gleiche, bei dreien davon ist die Quellenangabe Wikipedia, andere ersparen sichs, aber es ist ja offensichtlich. Das erinnert mich an ein Interview mit Lotte Tobisch kürzlich auf Ö1, da ging es zwar um Literatur, wo sie meinte, es wird in einigen Jahren wohl nur noch Reader's Digest-Ähnliches geben, denn wer liest schon ein E-Book mit 1000 Seiten - aber sie sagte dann auch, sie findet es problematisch, dass mit dieser Informationfülle und der Leichtigkeit, wie man zu jeder Art von Antworten kommt, der eigene Denkprozess verloren geht. Sie meinte, früher hatte man eine Frage, bekam (im Gespräch - was ist das?) verschiedene Antworten, die oft auch nur Meinungen waren und kam letztendlich zu einer Antwort. Natürlich waren da nicht feststehende Tatsachen gemeint, aber holt man sich nicht oft sogar andere Meinungen aus dem Netz, die man aus Gewohnheit schon für Antworten hält? Ich weiß schon, dass das jetzt am Kernthema vorbei geht, ich meine nur, dass man sich leicht manipulieren lässt. Zu leicht alles für wahr hält, was man hört und liest. Ich glaube, dahinter steckt System. Man gibt den Leuten I-Phons in die Hand und schon kann man die grauen Zellen waschen ![]() Und es wirkt. Fragt sich nur, wie lange die Gesellschaft es aushält, sich nach den Dümmsten zu richten und den öffentlichen Raum danach einzurichten. Vielleicht bis sich doch mal einer findet, der sagt: wer´s nach der dritten Beule nicht kapiert hat, holt sich eben eine vierte - und keine Angst davor hat, damit sein Wahlvolk zu vergrämen. |
#3
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Auch für mich ist der Verlust der Kritikfähigkeit ein eminentes Problem. Was früher nur oft genug laut herausgeschrien wurde oder schwarz auf weiss aufgeschrieben war, galt als unumstößlich. Heute erledigen diese Kriterien die Medien. Da gabs ja auch eine Zeit, da wurde die Propaganda effektiv eingesetzt ...
Ein nachdenklicher far.a |
#4
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Auf allen Gebieten ist es bei Wikipedia so, dass Themen von einzelnen Mitgliedern geradezu "okkupiert" werden.
Sobald dort Änderungen durch andere Mitglieder vorgenommen werden, wird sofort "zurückgeändert". Man macht das 2, 3 mal mit und gibt dann letztendlich auf. Deshalb sind alle Beiträge dort mit äußerster Vorsicht zu genießen.
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www.bergbahngeschichte.de |
#5
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Irgendwie klingt das hier alles so, als hätte Wikipedia ein Monopol. Ist es denn so mühsam, wenn man etwas wissen will, mehrere Websites zum selben Thema anzuschauen und zu vergleichen? Sicher schreiben manche auch von Wiki ab, und nicht alle weisen das aus. Aber mit ein bißchen Übung kann man sehr schnell unterscheiden, wer ernstzunehmen ist und wer nicht. Objektivität ist es eh kaum irgendwo möglich, und daß überall, wo – wie in der Politik – irgendwelche Interessen die Informationen bestimmen, ist normal und unvermeidbar, und wir sind es doch seit eh und je gewöhnt, oder?
Was hatten wir früher? Wer konnte sich ein soundsovielbändiges Lexikon leisten? Und wenn man eins hatte, alterte es im Bücherschrank friedlich über die Jahrzehnte so vor sich hin, was immer auch die Forschung seither für Aktualisierungen nahegelegt hätte. Und wer aus welchen Gründen, Interessen und Privatvorlieben heraus die Lexikonartikel verfaßt hatte, wußte man sowieso nicht. Vergleichen konnte von Fall zu Fall, wer eine gute Bibliothek in erreichbarer Nähe hatte (oder zu bestimmten Themen selber gut mit Büchern ausgerüstet war). Ich z.B. habe hier am Ort eine hundsmiserable Stadtbibliothek, die (wie andere Bibliotheken auch) seit Jahrzehnten nichts mehr anschafft außer den unumgänglichen Romanen und "Sachbüchern"; Fernleihe machen nur noch die Universitätsbibliotheken (für die habe ich keine Berechtigung, und wochenlang auf ein Buch zu warten war auch kein Vergnügen). Ich bin glücklich über die Recherchiermöglichkeiten, die mir das Internet bietet, wozu auch Wikipedia gehört; vergleichend zu lesen ist mir selbstverständlich, und nie war das so leicht wie heute. Daß Wiki nicht unfehlbar ist, dafür hatten wir vor kurzer Zeit erst ein Beispiel in der Bildergalerie, aber Unfehlbarkeit zu erwarten ist ja naiv. Recht haben die, die hier die Sorge geäußert haben, daß viele heute meinen, wenn etwas in Wikipedia steht, dann ist es eben so. Aber hat nicht ein Teil der Menschheit früher auch geglaubt: Wenn etwas gedruckt ist, muß es wahr sein!? |
#6
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Es geht nicht um Unfehlbarkeit, sondern um ganz bewusste Steuerung, Zensurierung und Löschung von Themen und Autoren, welche nicht naturwissenschaftliche Arbeiten etc. betreffen! Hör dir doch mal das ganze Gespräch an!
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![]() Zitat:
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#8
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Das war ja auch ganz lieb von dir!
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#9
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Babel schrieb:
Zitat:
Fangen wir beim zweiten Satz der Aussage an. Objektiv belegbare Sachverhalte gibt es sehr wohl im Bereich der Naturwissenschaften und der Technik, einschliesslich der Geschichte der Naturwissenschaften und der Geschichte der Technik - man kann auch sagen, im Bereich der "harten" Wissenschaften. Anders im Bereich der "weichen" Wissenschaften, allem voran der Politikwissenschaften und der Soziologie. Ich beziehe mich in meiner vorgehenden Falldarstellung auf die Technikgeschichte. Man korrigiert mehrmals eine nicht den Tatsachen entsprechende Darstellung z.B. zur Geschichte einer Bergbahn in Wikipedia, wird aber immer wieder "zurückkorrigiert" - das macht man 2, 3 mal mit, verliert dann aber das Interesse an diesem "Spiel", so dass letztendlich die falsche Darstellung in der Wiki verbleibt. Zum ersten Satz der Aussage. Gerade auf dem Gebiet der Naturwissenschaften und der Technik ist es dem Laien nicht möglich zu unterscheiden, was richtig und was falsch ist. Anders auf dem Gebiet der Politik, Soziologie, des Journalismus etc.. Da lernen zum Glück immer mehr Leute, den eigenen Verstand zu gebrauchen, wobei es immer noch viel zu viele Menschen gibt, die gedanken- und kritiklos in den Tag hineinleben und gesellschaftliche Zusammenhänge nicht hinterfragen.
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www.bergbahngeschichte.de |
#10
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![]() Zitat:
Ich habe auch nicht behauptet, daß der Laie feststellen kann, ob etwas richtig oder falsch ist, sondern daß man unterscheiden lernen könne, welche Website man erst nehmen kann und welche nicht. Das ist doch ein großer Unterschied. Wenn man nach etwas googelt, weil man es nicht weiß, ist man immer Laie und kann richtig und falsch nicht unterscheiden. Also kann man sich nur am Anschein der Seriosität der jeweiligen Websites orientieren. Eine Garantie hat man nie. Aber doch (zumindest in manchen Bereichen) annähernd. Wenn ich auf mehreren Websites übereinstimmend erklärt bekomme, wie der lateinische Name für das Gelbe Windröschen heißt, zu welcher Familie es gehört und wieviele Blütenblätter es in der Regel hat, bin ich bereit, das zu akzeptieren und per Link darauf zu verweisen. (Übrigens werden immer wieder Pflanzen in andere Familien eingeordnet als bisher üblich und auch lateinische Namen geändert. Die Pflanze bleibt dieselbe, aber die Auffassungen der Biologen über sie ändern sich und sind in der Übergangszeit zumindest strittig. Dies nur als Beispiel für "objektive Sachverhalte" und "Objektivität" in den Naturwissenschaften.) Interessant finde ich, daß du der Meinung bist, daß "immer mehr Leute lernen, den eigenen Verstand zu gebrauchen", während andere Diskussionsteilnehmer den Eindruck haben, daß es immer weniger werden. |
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