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#201
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Nach längerer Zeit habe ich wieder etwas Neues gefunden.
Neu im wahren Sinne des Wortes. Es handelt sich um ein Gedicht von Sebastian 23, einem Slampoeten und Comedian. Zeit für Lyrik Bäume sind Büsche auf Balken. Schrauben sind Nägel mit Falten. Zugfahren ist Fließen auf Gleisen. Flüsse sind Meere auf Reisen. Träume sind Schlaf mit Ideen, Igel Kakteen, die gehen. Fenster sind gläserne Mauern, Und Berge Wellen, die dauern. Pogen ist Tanzen mit Prügeln. Kamele sind Pferde mit Hügeln. Regen sind Wolken, die wenden, Regeln Vorschläge, die gelten. Netze sind Tücher mit Löchern. Pfaue sind Vögel mit Fächern. Biere sind Räusche in Bechern. Schnecken sind Schlangen mit Dächern. Säulen sind Bäume aus Steinen. Tische sind Böden auf Beinen. Schuhe sind Mützen für Füße, Kekse kleine Brote mit Süße. Beine sind Arme zum Laufen. Mauern sind sehr gerade Haufen. Sekunden sind Stunden, die rennen. Eier sind werdende Hennen. Koma ist Amok im Spiegel. Kakteen sind fußkranke Igel. Schränke sind Häuser für Sachen, Und Weinen ist trauriges Lachen. |
#202
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#203
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Und wieder einmal hat mich Reinhard Mey zur Entdeckung eines, für mich,
noch ungehobenen Schatzes geführt. Er zitiert dieses Gedicht in seinen Liedern "Dunkler Rum" und "Poor old Germany" und ich hätte es schon vor vielen Jahren entdecken können. Aber man ist nicht immer klug. Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland Theodor Fontane Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland,
Ein Birnbaum in seinem Garten stand, Und kam die goldene Herbsteszeit Und die Birnen leuchteten weit und breit, Da stopfte, wenn's Mittag vom Turme scholl, Der von Ribbeck sich beide Taschen voll, Und kam in Pantinen ein Junge daher, So rief er: »Junge, willste 'ne Beer?« Und kam ein Mädel, so rief er: »Lütt Dirn, Kumm man röwer, ick hebb 'ne Birn.« So ging es viel Jahre, bis lobesam Der von Ribbeck auf Ribbeck zu sterben kam. Er fühlte sein Ende. 's war Herbsteszeit, Wieder lachten die Birnen weit und breit; Da sagte von Ribbeck: »Ich scheide nun ab. Legt mir eine Birne mit ins Grab.« Und drei Tage drauf, aus dem Doppeldachhaus, Trugen von Ribbeck sie hinaus, Alle Bauern und Büdner mit Feiergesicht Sangen »Jesus meine Zuversicht«, Und die Kinder klagten, das Herze schwer: »He is dod nu. Wer giwt uns nu 'ne Beer?« So klagten die Kinder. Das war nicht recht - Ach, sie kannten den alten Ribbeck schlecht; Der neue freilich, der knausert und spart, Hält Park und Birnbaum strenge verwahrt. Aber der alte, vorahnend schon Und voll Mißtraun gegen den eigenen Sohn, Der wußte genau, was damals er tat, Als um eine Birn' ins Grab er bat, Und im dritten Jahr aus dem stillen Haus Ein Birnbaumsprößling sproßt heraus. Und die Jahre gingen wohl auf und ab, Längst wölbt sich ein Birnbaum über dem Grab, Und in der goldenen Herbsteszeit Leuchtet's wieder weit und breit. Und kommt ein Jung' übern Kirchhof her, So flüstert's im Baume: »Willste 'ne Beer?« Und kommt ein Mädel, so flüstert's: »Lütt Dirn, Kumm man röwer, ick gew' di 'ne Birn.« So spendet Segen noch immer die Hand Des von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland. |
#204
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Sehr berührend! Ich konnte mit diesen Textstellen nichts anfangen, weil ich das Gedicht nicht kannte - sie haben mir gefallen, weil sie so "sagenhaft" klangen.
Das Gedicht war vermutlich auch eines seiner Lieblings... und das hat sich auch seit 37 Jahren (Album "Jahreszeiten") nicht geändert: hier spricht immer noch alles wie die Mickey Mouse ![]() |
#205
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(zu Valéry)
Weder Tag noch Nacht, Weder Stein noch Stern... Das Äußerste und das Schwerste ist, Nicht-da-sein denken zu müssen. Wie soll ein Bewußtsein zu sterben lernen, sich schicken in seinen Gegensatz? Ernst Meister |
#206
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Ich hab immer noch Ernst Meisters unnachahmliche Stimme im Ohr, dass er auch geschrieben hat, wusste ich nicht.
Oder handelt es sich um einen anderen E. M.? |
#207
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![]() Zitat:
http://www.hoelderlin-gesellschaft.d...197879_305.pdf |
#208
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Vielen Dank, die werde ich mir archivieren, gefallen mir sehr gut, kannte ihn nicht!
Es sind doch verschiedene Künstler, beide auf ihre Art Genies. |
#209
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![]() Ich weiß nicht, wer ist Ernst Meisters. |
#210
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Ernst Meister (ohne s, das war ein "Fall": E. Meisters Stimme
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