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#11
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@ Ulrike:
Die Melodie wurde von Hanns Eisler zum Lied geschrieben. Entstanden ist es in der Wiederaufbauzeit 1949/50. Wie auch Bechers Text in der nachmehr offiziellen DDR-Nationalhymne "Auferstanden aus Ruinen", ging es von einem einheitlichen deutschen Vaterland aus. Es war die Zeit der Volkskongressbewegung für ein einheitliches, demokratisches Deutschland. Der weitere Verlauf der Geschichte ist bekannt. Eine interessante Dokumentation (nicht nur) zu den Liedern der Deutschen findet sich auf einer Internetseite der Uni Köln unter http://www.uni-koeln.de/ew-fak/Mus_v...r_Deutschen%93. Dresdner
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www.bergbahngeschichte.de |
#12
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Danke für den Hinweis (univ-Köln)!!!
Ebenso wie Lieder waren ja auch gewisse Witze gefährlich. Es freut mich-wie im Fernsehen verfolgt-daß Dresden "Flagge gegen rechts" gezeigt hat. - Das Lied von den wilden Schwänen singen die älteren Frauen aus meinem kirchlichen Kreis noch manchmal, wenn wir alte" Volkslieder" erinnern. Die meisten sind Flüchtlinge, Vertriebene u.a. aus dem Osten. Viele Grüße von Ulrike! |
#13
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Hin und wieder brauche es auch bei einem ganz großen viele Worte um sich die Liebe zu seiner Mutter einzugestehen.
Stiller Besuch Jüngst war seine Mutter zu Besuch. Doch sie konnte nur zwei Tage bleiben. Und sie müsse Ansichtskarten schreiben. Und er las in einem dicken Buch. Freilich war er nicht sehr aufmerksam. Er betrachtete die Autobusse und die goldnen Pavillons am Flusse und den Dampfer, der vorüberschwamm. Seine Mutter hielt den Kopf gesenkt. Und sie schrieb gerade an den Vater: "Heute abend gehen wir ins Theater Erich kriegte zwei Billets geschenkt." Und er tat, als ob er fleißig las. Doch er sah die Nähe und die Ferne, sah den Himmel und zehntausend Sterne und die alte Frau, die drunter saß. Einsam saß sie neben ihrem Sohn. Leise lächelnd. Ohne es zu wissen. Stadt und Sterne wirkten wie Kulissen. Und der Wirtshausstuhl war wie ein Thron. Ihn ergriff das Bild. Er blickte fort. Wenn sie mir schreibt, mußte er noch denken, wird sie ihren Kopf genau so senken. Und dann las er. Und verstand kein Wort. Seine Mutter saß am Tisch und schrieb. Ernsthaft rückte sie an ihrer Brille, und die Feder kratzte in der Stille. Und er dachte: Gott, hab ich sie lieb! Nur eines der vielen wunderbaren Gedichte des "Gebrauchslyrikers" Erich Kästner. |
#14
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Wunderbar! - Hier noch eine Anmerkung: Erich Kästner, 1899-1974, erhielt
Schreibverbot im sog. "Dritten Reich". Er publizierte weiter im Ausland. - Bekannt seine humoristischen Jugendbücher, die bis heute beliebt sind (Doppelte Lottchen u.a.) . Sein besonderes Verhältnis zur Mutter auch : Meine Mutter und ihr Doppelberuf, Die Heimkehr des verlorenen Sohnes u.a. - Zahlreiche Verfilmungen u. Theateraufführungen. - Ich las und lese Kästner gerne! Er sprach/spricht Kinder und Erwachsene an. - Viele Grüße von Ulrike |
#15
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Da Frühlingsanfang vor der Tür steht:
Frühling läßt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte, Süße, wohlbekannte Düfte Streifen ahnungsvoll das Land. Veilchen träumen schon, Wollen balde kommen. -Horch, von fern ein leiser Harfenton! Frühling, ja du bist s! Dich hab ich vernommen! "Er ist s" von Eduard Mörike Mit frühlingshaften Grüßen von Ulrike |
#16
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Hier weitere Frühlingsgedichte, nachzulesen in Lyriksammlungen.
Ich kann nicht alle Texte hier aufschreiben: Märzwind von Friedr. Bischoff Der Frühling (Am ersten Maimorgen) von Matth. Claudius Die Amseln haben Sonne getrunken von Max Dauthendey Frühlingsnacht von Joseph Freiherr v. Eichendorff Gartenfrühlinge von Stefan George Frühling von Joh. Christian Günther Frühling von Hermann Hesse Vorfrühling von Hugo v. Hofmannsthal An den Frühling von Friedr. Hölderlin Im Frühling von Eduard Mörike Hyazinthen von Theodor Storm April von Theodor Storm Frühlingsahnung Frühlingsglaube Lob des Frühlings von Ludwig Uhland Wie schön blüht uns der Maien (Volkslied) Blühender Kirschbaum von Christian Wagner Primel von Josef Weinheber (habe ich hier-glaube ich-schon eingestellt) weitere wären schön! Viele Grüße von Ulrike |
#17
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Auch zum Frühling hat Kästner etwas anzumerken:
Frühling auf Vorschuß Im Grünen ist´s noch gar nicht grün. Das Gras steht ungekämmt im Wald, als sei es tausend Jahre alt. Hier also, denkt man, sollen bald die Glockenblumen blüh´n? Die Blätter sind im Dienst ergraut und rascheln dort und rascheln hier, als raschle Butterbrotpapier. Der Wind spielt über´m Wald Klavier, mal leise und mal laut. Doch wer das Leben kennt, der kennt´s. Und sicher wird´s in diesem Jahr so, wie´s in andern Jahren war. Im Walde sitzt ein Ehepaar und wartet auf den Lenz. Man soll die beiden drum nicht schelten, sie lieben die Natur und sitzen gern in Wald und Flur. Man kann´s ganz gut verstehen, nur: Sie werden sich erkälten! |
#18
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Jetzt aber zu einem meiner aboluten Lieblinge:
Eugen Roth Keiner versteht es so wie er die Abgründe der menschlichen Seele mit kurzen Reimen zu persiflieren. Ein paar Beispiele: Mitmenschen Ein Mensch schaut in der Straßenbahn der Reihe nach die Leute an: Jäh ist er zum Verzicht bereit auf jede Art Unsterblichkeit. Das Schitzel Ein Mensch, der sich ein Schnitzel briet, Bemerkte, daß ihm dies mißriet. Doch, da er es sich selbst gebraten, Tut er, als sei es ihm geraten, Und, um sich nicht zu strafen Lügen, Ißt er's mit herzlichem Vergnügen! Der Lichtblick Ein Mensch erblickt das Licht der Welt - Doch oft hat sich herausgestellt Nach manchem trüb verbrachten Jahr Dass dies der einzige Lichtblick war Ein Ausweg Ein Mensch, der spürt, wenn auch verschwommen, Er müßte sich, genau genommen, Im Grunde seines Herzens schämen Zieht vor, es nicht genau zu nehmen |
#19
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Eugen Roth: Immer wieder "köstlich"! -
Lebenszweck Ein Mensch, der schon als kleiner Christ Weiß, wozu er geschaffen ist: "Um Gott zu dienen hier auf Erden Und ewig selig einst zu werden!"- Vergißt nach manchem lieben Jahr Dies Ziel, das doch so einfach war, Das heißt, das einfach nur geschienen: Denn es ist schwierig, Gott zu dienen. Ich besitze ein älteres kleines Büchlein seiner heiteren Verse, welches ich immer wieder gerne zur Hand nehme! (Hanser Verl. 1960) |
#20
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Ich lese dieses Thema von Anfang an mit großer Begeisterung, weil ich immer wieder an fast Vergessenes erinnert werde. Selber möchte ich Erich Fried einen Platz geben, weil ich glaube, dass dieses Gedicht nicht nur ein wunderschönes Liebesgedicht ist, sondern eine Hymne an die Toleranz schlechthin.
Dich Dich dich sein lassen ganz dich Sehen daß du nur du bist wenn du alles bist was du bist das Zarte und das Wilde das was sich losreißen und das was sich anschmiegen will Wer nur die Hälfte liebt der liebt dich nicht halb sondern gar nicht der will dich zurechtschneiden amputieren verstümmeln Dich dich sein lassen ob das schwer oder leicht ist? Es kommt nicht darauf an mit wieviel Vorbedacht und Verstand sondern mit wieviel Liebe und mit wieviel offener Sehnsucht nach allem was du ist Nach der Wärme und nach der Kälte nach der Güte und nach dem Starrsinn nach deinem Willen und Unwillen nach jeder deiner Gebärden nach deiner Ungebärdigkeit Unstetigkeit Stetigkeit Dann ist dieses dich dich sein lassen vielleicht gar nicht so schwer Erich Fried |
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